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«Schritt für Schritt – das ist mir wichtig»

Schon bald steigt Julienne Gasser in das Familienunternehmen ein. Die Tochter von Hans Gasser erzählt im Interview, bei welchen Unternehmen sie in den letzten Jahren ihr Wissen über die Bau- und Ziegelbranche vertieft hat – und sie spricht über die Herausforderungen der Zukunft.

Julienne Gasser, als wir vor drei Jahren das letzte Mal miteinander sprachen, hatten Sie einiges vor. Was haben Sie während dieser «Ausbildungsjahre» alles erlebt?
Sehr viel! Ich durfte bei verschiedenen Unternehmen aus der Baubranche mitwirken, sieben Monate bei der BR Bauhandel AG in der Nähe von Zürich und danach elf Monate bei Gétaz-Miauton SA in der Westschweiz. Danach ging es zur Wienerberger AG nach Wien: Beim Weltmarktführer für Hintermauerziegeln – also Backsteinen – und der Nummer 1 bei Vormauerziegel sowie Tondachziegeln in Europa zu arbeiten, ist eine Riesenchance für mich. Ich werde noch bis Ende 2023 im Produktmanagement tätig sein, zuvor erhielt ich vertiefte Einblicke ins Controlling und die Personalabteilung. Alles in allem ist es eine äusserst spannende und lehrreiche Zeit, von der ich enorm profitiere.

«Meine wichtigste Erkenntnis war, dass Unternehmen sich ständig weiterentwickeln müssen.»

Sie wollten sich die erforderlichen Kompetenzen für Ihre bevorstehende Tätigkeit bei Gasser Ceramic aneignen. Mit welchen wertvollen Erfahrungen konnten Sie Ihren Rucksack füllen?
Ich habe viel über die Baubranche im Allgemeinen und speziell über die Ziegelbranche gelernt. Welche Herausforderungen sind aktuell? Welche Trends bestimmen den Markt? Wie reagiert ein Grossunternehmen wie Wienerberger auf den Fachkräftemangel? Meine wichtigste Erkenntnis war, dass Unternehmen sich ständig weiterentwickeln müssen. In meinem Rucksack ist jedenfalls noch viel Platz vorhanden (schmunzelt).

In welchem Bereich konnten Sie Ihr Wissen am stärksten vertiefen?
Besonders im Finanzbereich habe ich mein Verständnis für Zahlen verbessert. Ich muss aber ehrlicherweise anmerken, dass ich diesen Bereich während meines Studiums etwas vernachlässigt hatte (lacht). Ich bin überzeugt, dass grundlegende Finanzkenntnisse für die Steuerung eines Unternehmens unerlässlich sind.

Konnten Sie in der Westschweiz Ihre Französischkenntnisse verbessern, wie Sie es sich gewünscht hatten?
Oh oui! Doch anfangs war das eine riesige Challenge. Aber ich habe von Tag zu Tag Fortschritte gemacht und kann mich nun gut und vor allem ohne Hemmungen ausdrücken. Das kommt mir nun beispielsweise zugute, wenn ich mit französischsprachigen Kolleg:innen von Wienerberger kommuniziere.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Baubranche und Hersteller von Tonprodukten in den nächsten Jahren?
Die Energiewende und CO2-Neutralität werden weiterhin grosse Themen sein. Wir konnten mit Massnahmen in der Produktion bereits viel Energie einsparen und Emissionen reduzieren. Aber dieser Prozess geht weiter. Wir müssen uns an die sich verändernde Welt anpassen.

In diesem Zusammenhang: Welche Chancen sehen Sie bezüglich Nachhaltigkeit?
Es gibt immer Raum für Verbesserungen und wir machen bereits einiges: Die kurzen Transportwege dank unserer nahegelegenen Tongrube und die Schaffung von Lebensraum für Tiere und Pflanzen in den abgebauten Gruben sind Beispiele dafür. Zudem sind unsere Tonprodukte langlebig, was den Energieaufwand relativiert. Und: Beim Thema Nachhaltigkeit sollten wir auch wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigen. Durch das Angebot von Arbeits- und Ausbildungsplätzen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Region und zur Schweiz. Unser Ziel ist es, insgesamt faire und lebenswerte Bedingungen für kommende Generationen zu schaffen – das war schon der Ansatz meines Urgrossvaters, als er das Unternehmen gegründet hat.

«Zuerst steht das Kennenlernen der Mitarbeitenden und Kund:innen im Zentrum.»

Ihrem Kindheitstraum, «Ziegelei-Chefin» zu werden, sind Sie in grossen Schritten nähergekommen. Verraten Sie uns, wie es im 2024 weitergeht?
Ende 2023 kehre ich in die Schweiz zurück, dann gönne ich mir eine kurze Auszeit, ehe ich ins Familienunternehmen einsteige. Zuerst steht das Kennenlernen der Mitarbeitenden und Kund:innen im Zentrum. Vorgesehen ist, dass ich innerhalb des Unternehmens verschiedene Ausbildungsstationen durchlaufe. So erhalte ich ein umfassendes Bild der Firma und werde in den ersten Jahren eine Assistenzrolle einnehmen. Schritt für Schritt also – das ist mir wichtig.

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Zur Person
Julienne Gasser, *1994, studierte an der Universität Bern, an der sie ihren Master of Science in Business Administration mit der Sensationsnote 6 für ihre Masterarbeit erlangte.  Parallel dazu arbeitete sie bei der Bieler Agentur business4you als Projektassistentin. In den letzten Jahren war die Tochter von Hans Gasser im In- und Ausland in verschiedenen Unternehmen aus der Baubranche tätig. Sie soll einst das Familienunternehmen in der 4. Generation weiterführen.

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