Haus Alder Zürich Gasser Ceramic Backstein I+L glatt Fuhrimann Hächler Architekten

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Haus Alder Zürich Gasser Ceramic Backstein I+L glatt Fuhrimann Hächler Architekten

Ein perfekt unperfektes Einfamilienhaus

Alle Bilder © Fuhrimann Hächler Architekten

Im Zürcher Stadtteil Wipkingen sorgt ein Einfamilienhaus mit rohem Mauerwerk für Gesprächsstoff. Das Haus wurde in den Jahren 2017/18 gebaut und ist ein Beispiel geradliniger Architektur. Das eigenwillige Gebäude entstand, weil unmittelbar neben dem Grundstück ein sehr grosses Alterszentrum errichtet wurde. Überraschenderweise löst das Haus viele positive Reaktionen aus. Zudem lebt es sich gemäss den Bewohnern trotz der Rohheit und des puristischen Innenausbaus sehr angenehm im Haus.

Die Bauherrschaft wünschte vom Zürcher Architekturbüro Fuhrimann Hächler, das Gebäude so hoch wie möglich zu gestalten, damit es neben dem Alterszentrum bestehen konnte. Dieses Ziel wurde gemäss Gabrielle Hächler erfüllt – auch wenn es nun manchmal beim Haus zu komischen Situationen kommt: «Es haben tatsächlich schon Leute geklingelt, weil sie das Haus als Pförtnerhaus des Altersheims wahrgenommen haben. Mittlerweile hat sich der unfertige Backsteinbau mit seiner Gartenumrandung als Sitzgelegenheit und Treffpunkt für die Nachbarschaft eingebürgert. Eine unkomplizierte Nähe, welche im sich im Park vor der eher abweisenden schweren Keramikfassade des wuchtigen Altersheimes nicht einstellen konnte.»

Herausquellender Mörtel polarisiert
Nebst der eigenständigen, verwinkelten Form des Hauses ist die Wahl der Baumaterialien speziell. Das Sockelgeschoss besteht aus Beton, dann folgen zwei gemauerte Mittelgeschosse und das Dachgeschoss ist ebenfalls wieder aus Beton gefertigt. Was polarisiert: Die Maurer zogen den Mörtel zwischen den Backsteinen I+L von Gasser Ceramic an der Aussenfassade bewusst nicht weg. So entsteht ein roher, für manche Betrachter auch unfertiger Eindruck. Zum Erstaunen der Architektin wurde die spezielle Art Fassade mehrheitlich wohlwollend aufgenommen. Gabrielle Hächler: «Das Haus Alder hat für uns eine überraschend positive Resonanz ausgelöst. Wir wussten natürlich, dass das Mauerwerk wegen des herausquellenden Mörtels eine gewisse Provokation in der heutigen auf Perfektion ausgerichteten Zeit darstellt. Es gab zwar Stimmen, die sich durch das Unfertige‘ irritiert fühlten. Wenn wir diesen Leuten allerdings erklärten, warum die Mauer so gemacht wurde, betrachteten sie die Fassade mit anderen Augen.» Das Haus kann als kritischer Kommentar zur aktuellen Fixierung auf Perfektion verstanden werden. Die Innenräume sind aufs Wesentliche reduziert. Unverputzte Ziegelsteinwände und roher Beton beherrschen das Bild.

Vierstöckige Loft mit Aussicht
Die Familie Alder, welche das Haus baute und bewohnt, fühlt sich jedenfalls wohl im neuen Daheim: «Die farbliche Wärme und Haptik des roh belassenen Backsteins in den Innenräumen schafft zusammen mit der skulpturalen räumlichen Grosszügigkeit einen willkommenen schlossartigen Rückzugsort.» Der besondere Clou des loftartigen Wohnturmes: In den oberen Stockwerken reicht der Blick weit über die lebhafte Stadt und über die Alpenkulisse vom Alpstein bis zum Pilatus. Die Familie Alder ist froh, etwas Aussergewöhnliches gewagt zu haben: «Wir geniessen hier einen unvergleichlichen puristischen Wohngenuss, der sich auch im Alltag nicht in der oberflächlichen Perfektion erschöpft.»

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