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«Wir sind alle Capo-Fans»

Das Capo Einsteinmauerwerk kann alles: Feuchtigkeit regulieren, Lärm abhalten, Wärme dämmen. Und trotzdem ist es äusserst tragfähig. Das Mauerwunderwerk von Gasser Ceramic gibt es bereits in fünf Ausführungen. Im Interview verrät Emil Engel, Leiter Produktmanagement, was das Capo-System so einzigartig und alltagstauglich macht.

Emil Engel, warum schlägt ihr Herz beim Anblick eines Capo-Mauerwerks höher?
Das Capo-Mauerwerk ist die geniale Lösung für die thermischen, akustischen und statischen Anforderungen eines Gebäudes. Bezüglich Bauweise könnte man das System mit Lego vergleichen: Man braucht nur wenige Bauteile. Und das vereinfacht alles. Wenn die Planer:innen und Architekt:innen einige wenige Grundregeln einhalten, bekommen sie eine schlanke Planung, eine effiziente Bauweise und eine unkomplizierte Umsetzung. Die Parameter wiederholen sich, so dass sie nicht jedes Mal das Rad neu erfinden müssen.

Welche Grundregeln müssen die Planer:innen und Architekt:innen einhalten?
Wir empfehlen, dass sie die Backsteinlänge und die im Capo-Sortiment vorhandenen Ecklösungen bei der Planung miteinbeziehen. Daraus ergibt sich im Allgemeinen ein 12,5-cm-Raster. So braucht später auf der Baustelle praktisch kein Stein zugeschnitten zu werden. Zudem sollten tragende Elemente von einem Geschoss zum anderen möglichst übereinanderstehen. Daraus ergibt sich eine direkte und sichere Lastabtragung, ohne die Lasten im Gebäude spazieren zu führen.

«Man kann einfach bauen, verputzen und fertig ist das monolithische Mauerwerk.»

Wie vereinigt das Capo-System tragende und wärmedämmende Eigenschaften?
Genau das ist das geniale am Capo-System. Normalerweise behindern sich diese Eigenschaften. Je tragfähiger ein Stein ist, desto geringer ist seine Wärmedämmwirkung. Das muss man sich so vorstellen: Wenn ich den Stein mit einer wärmedämmenden Wolle befüllen will, brauche ich grössere Hohlräume. Um den Stein möglichst tragfähig zu machen, muss er aber eine möglichst grosse Auflagefläche haben, also möglichst viele Stege zwischen den Hohlräumen. Nun galt es bei der Entwicklung des Capo-Systems, den idealen Mix zu finden. Das Verhältnis von tragender Struktur und Hohlräumen haben wir optimiert. Zudem verarbeiten wir porosierten Ton. So ist es gelungen, dass das Capo-Mauerwerk tatsächlich ohne zusätzliche Aussendämmung auskommt und trotzdem hohe Tragfähigkeiten erreicht. Man kann also einfach bauen, verputzen und fertig ist das monolithische Mauerwerk.

Stellt das nicht enorm hohe Anforderungen an die Produktion?
In der Tat. Damit die Einfachheit beim Bau garantiert werden kann, müssen wir sehr massgenau arbeiten. Steindicke und Steinlänge dürfen nur enge Toleranzen aufweisen. Was die Wärmedämmung und Druckfestigkeit angeht; dieses Problem lässt sich auf dem Papier einfach lösen. Wir müssen den Stein aber auch genau so produzieren können. Es ging bei der Entwicklung nicht darum, auch einen monolithischen Backstein im Programm zu haben, sondern wir wollten – und dafür steht Gasser Ceramic – ein hochwertiges Produkt auf den Markt bringen. Der Capo sollte sich aus der Masse an Produkten abheben. Und das tut er ganz klar.

Wie lange hat die Entwicklung gedauert, bis alle diese Anforderungen erfüllt werden konnten?
Bis zur Serienreife vergingen fast fünf Jahre. Doch die Investition hat sich gelohnt, denn das System, das wir heute haben, ist grossartig. Man spürt die Begeisterung für das Produkt bei allen, die mit der Entwicklung zu tun hatten: im Labor, in der Produktion und im Verkauf. Und sie haben auch alle anderen Kolleginnen und Kollegen angesteckt. Bei uns sind alle Capo-Fans.

Es gibt bereits fünf verschiedene Capo-Ausführungen. Warum?
Wir bieten zwei Versionen des Capo 365 (36,5 Zentimeter), zwei Capo 425 (42,5 Zentimeter) – und den Capo 490 (49 Zentimeter) an. Das hat damit zu tun, dass die gesetzlichen Vorgaben für die Wärmedämmung verschärft wurden. Wir hatten ursprünglich mit einem Stein in der Dicke von 36,5 Zentimeter angefangen. Um den verschärften Vorschriften gerecht zu werden, gab es für uns zwei Möglichkeiten: Entweder wir machen den Stein noch leichter oder die Wand dicker. Das führte zunächst zum Capo 425 P7. Im zweiten Schritt machten wir den Stein Capo 365 noch dünnwandiger, um auch im 365-er den gleichen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) erreichen zu können. Dieser Stein hat weniger Fleisch am Knochen, er eignet sich also nicht für sehr hohe Gebäude. Den 490-er haben wir schliesslich ganz bewusst entwickelt, um eine noch höhere Tragfähigkeit zu erreichen. Mit dem Capo 490 kann man Gebäude mit bis zu zehn Stockwerken bauen. Ganz wichtig ist zudem das intelligente Zubehör, das uns mit den Anschlag- sowie U- und Ecksteinen sehr gelungen ist. Ich kann sie für die Ecken benutzen, für Ringbalken, für integrierte Stützen. Alles mit dem gleichen Stein.

Welche weiteren Capo-Produkte stehen in der Pipeline?
Im Moment wollen wir die Produktpalette bewusst schlank halten. Denn der grosse Vorteil des Capo-Systems ist eine einfache Logistik. Besonders auch für die Baustelle. Ich würde sagen, je weniger man hat, desto besser. Dazu kommt, dass wir bezüglich Breite mit dem Capo 490 an eine natürliche Grenze gelangt sind.

Gibt es trotzdem Entwicklungspotenzial?
Wir wollen zuerst die vorhandenen PS auf den Boden bringen. Wir haben aber viele Ideen im Kopf. Je nach Bauplan kann die Umsetzung der verschiedenen Eckformen eine echte Herausforderung sein. Denn wir setzen mit dem Capo-System nicht ausschliesslich rechteckige Gebäude um. Im Moment erarbeiten wir bei uns im technischen Büro projektbezogene Lösungen mit konkreten Schneideskizzen, die es den Baumeistern einfacher machen, bestimmte Formen umzusetzen.

«Das Raumklima in einem Capo-Haus ist unübertrefflich.»

Warum würden Sie in einem Capo-Haus wohnen wollen?
Das Raumklima in einem Capo-Haus ist unübertrefflich. Denn das Capo-System ist feuchtigkeitsregulierend, wärmespeichernd und lärmdämmend. Auch der sommerliche Wärmeschutz ist wichtig. Gerade weil neuere Bauten immer grössere Fenster haben. Sie brauchen nur einmal ihren Handrücken mit den feinen Härchen vor eine Betonwand und dann an eine Backsteinwand halten. Sie spüren sofort, dass ein anderes Wärmeempfinden vorhanden ist. Darum kommt für mich etwas anderes als Backstein gar nicht in Frage. Die Wohnqualität ist hervorragend.

Würden Sie persönlich Schafwolle oder natürliche Mineralwolle als Wärmedämmung wählen?
Ganz klar die Schafwolle. Wenn ich Schafe beim Grasen sehe, hat das etwas Friedliches, etwas Natürliches. Einen natürlicheren Baustoff als die Schafwolle – nebst dem Ton – gibt es nicht. Mir persönlich als Privatperson wäre das sogar noch wichtiger als der Wärmedämmwert. Die Wolle ist ein nachwachsender Rohstoff und kommt beim Capo LANA sogar aus der Schweiz. Da müsste ich nicht lange überlegen.

Wie sehen Sie die Zukunft des Backsteins?
Die Gesetzgeber machen es uns nicht immer leicht. Bei verdichtetem Bauen und Erdbebenschutz denken die meisten Planer:innen und Ingenieur:innen nicht unbedingt als Erstes an Backsteine. Dabei haben wir Produkte im Programm (Urso und Silencio), die sich für hochbelastete Wände eignen. Wenn dann, wie anfangs erwähnt, tragende und aussteifende Wände von Stockwerk zu Stockwerk übereinanderstehen, lassen sich gute technische und wirtschaftliche Lösungen finden.

Und wie sieht es mit der Nachhaltigkeit dieser Bauweise aus?
Der Backstein ist ein Baustoff, an dem man nicht vorbeikommt. Gerade wenn wir uns über die Nachhaltigkeit Gedanken machen. Natürlich braucht der Backstein Energie beim Brennvorgang. Aber ich stelle das Gebäude einmal hin, und in hundert Jahren braucht es vielleicht ein paarmal einen neuen Anstrich, oder vielleicht Reparaturen im Verputz. Natürlich gibt es auch andere überzeugende Baumaterialien. Den Backstein sollten wir dort verbauen, wo er seine Stärken voll ausspielen kann: im Wohnungsbau, in der Fassade und als tragende Innenwände.

Emil Engel bei der Planung in seinem Büro in Rapperswil BE.

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